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Rauhnächte. Mut zur Pause. Zeit zum Reset.

Die Rauhnächte sind nun mittlerweile auch schon zum Geschäft geworden. Zahlreiche Rauhnächte Challenges werden von Coaches, Trainern und selbsternannten Heilern angeboten.

Doch lassen wir mal das Business beiseite. Ich möchte mich in diesem Text mit dem Sinn und dem möglichen Nutzen dieser ruhigsten Zeit des Jahres beschäftigen.

Die zwölf Nächte vom 25.12. bis zum 5.1. werden bei uns als die Rauhnächte bezeichnet. Sie stehen für die zwölf Monate des folgenden Jahres und jeder Rauhnacht wird ein Motto im entsprechenden Monat zugeordnet.

Abgesehen von der inhaltlichen Ausrichtung, die sehr unterschiedlich verstanden werden kann möchte ich mich jetzt den Chancen dieses zeitlichen Rahmens widmen.

Ich habe noch den verschneiten Bauernhof wunderschön in Erinnerung an dem wir viele Jahre meiner Kindheit diese Zeit verbracht haben. Wenn es gerade nicht über Nacht wieder einmal einen halben Meter Schnee gegeben hat waren es klare Nächte mit einem unvergesslichen Sternenhimmel in denen die Bauern mit dem Weihrauchkessel nicht nur durchs Haus sondern auch in den Kuhstall gegangen sind…

Am Morgen glitzerte die tiefverschneite Landschaft übersät von Rauhreifkristallen.

Fernab vom Trubel des Wintertourismus ruhte die Landschaft im Winterschlaf.

Rauhnächte Weihrauch

Rauhnächte – Zeit für den Winterschlaf

Pause machen war und ist für mich in diesen Tagen Inhalt genug. Und wenn ich es mir erlaube diese Tage sowohl von sportlichen Aktivitäten als auch vom Medienkonsum frei zu halten, dann passiert es wie von selbst:

Ich beginne mich mehr zu spüren, mit meinem Inneren in Kontakt zu kommen und zu bemerken, was gerade wirklich wichtig ist für mich.

Ich bin der Meinung, dass das Mut erfordert. Wir haben es unversehens gelernt unseren Alltag mit Betriebsamkeit durchzuplanen und entsprechend zu funktionieren. Das Wahrnehmen, in Beziehung kommen mit der ursprünglichen Lebendigkeit kann schließlich ja einiges an Unruhe und Durcheinander ins wohlgeordnete Leben bringen. Wir sind ja schließlich auf Schiene, sei das was Ausbildungen, Beruf und Karriere, das Funktionieren unseres Körpers oder auch das Verfolgen privater Ziele betrifft.

Wer kennt es nicht, dass sich gerade im Urlaub körperliche Symptome, emotionale Themen oder auch Beziehungsdiskussionen störend bemerkbar machen?

Nun, macht es Sinn all das mit einem strafferem Urlaubsprogramm wieder zuzudecken oder gibt es da einen verborgenen Nutzen?

Rauhnächte – Zeit zum Reset

Deckungsgleichheit, mit sich selbst im Einklang sein oder „fitness“ (Passendheit, eingedeutscht vom Englischen „to fit“, passen) beschreiben für mich die Basis für seelisches, geistiges und auch körperliches Wohlbefinden.

Und genau dafür sind die „Symptome“, die in der Ruhe aufpoppen können sehr wertvolle Hinweise. Sie weisen mich darauf hin, wo sich vielleicht schon Sand im Getriebe angesammelt hat und wo es höchste Zeit für eine Neuausrichtung ist.

Ich kann diese „blinkenden Warnleuchten“ meines Organismus so lesen, dass meine Werte, Wünsche oder Ziele von meiner tatsächlichen Lebensrealität – meinen täglich erlebten Gefühlen und Empfindungen – abweichen. Die Schere von Wunsch und Realität klafft auseinander.

Und hier bedarf es abermals einer Portion Mut. Mut mir diese oder jene Erkenntnis einzugestehen, mich wirklich bewusst damit auseinander zu setzen. Dabei können unterschiedliche Fragen auftauchen, die mitunter verunsichern:

Ist das wirklich so schlimm?

Ist es jetzt vielleicht wirklich höchste Zeit etwas zu verändern?

Bilde ich mir vielleicht ja nur etwas ein?

Darf ich meine eigene Zufriedenheit überhaupt so wichtig nehmen oder ist das egoistisch?

Ist das nicht eh ganz normal?

Soll ich dieses Unbehagen ignorieren?

Spätestens wenn diese oder ähnliche Fragen öfters mal aufblitzen ist das Thema im Bewusstsein angelangt und es wächst die Motivation, etwas zu ändern. Je nach Intensität und Tragweite der Themen kann es in der Folge auch hilfreich sein ein psychotherapeutisches Erstgespräch zu vereinbaren.

Re-set, neu einstellen, die Prioritäten hinterfragen und konkrete Schritte unternehmen. Das sehe ich als die Chance an, die in den Rauhnächten liegt!

Die Methoden sind wohl sehr unterschiedlich, um die es in den einzelnen Angeboten während der Rauhnächte geht, doch der gemeinsame Nenner ist – so hoffe ich – die Einladung zum Spüren und Erforschen, was im eigenen Leben gerade nach Neuausrichtung schreit!

Wie viele Menschen, die meine Beiträge lesen, bereits wissen, bin ich ein großer Freund der stillen und bewusstseinsfördernden Übungen im Zhineng Qigong. Das Qigong Forum Austria bietet auch heuer wieder eine Rauhnächte Challenge an, bei der ich zwei Sessions unterrichten darf. Nähere Infos gibt es hier.

Jedenfalls würde ich mich freuen mit meinen Überlegungen zu den Rauhnächten den einen oder anderen Impuls gegeben zu haben!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein wunderbares Jahr 2024, ganz im Einklang mit den eigenen Herzenswünschen!

Rauhnächte Herzenswunsch

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Doris

    Lieber Michael,
    ich danke dir für diesen wundervollen inspirierenden Beitrag.
    Auch wenn die Rauhnächte vorbei sind, werde ich mir wieder einmal mehr Zeit für mich selbst nehmen. – Guter Impuls!🙏
    Danke und noch nachträglich ein gutes neues Jahr.
    Alles Liebe Doris

  2. Michael Stockert

    Liebe Doris!
    Das freut mich, dass den Kommentar inspirierend erlebt hast!
    Ja, die Rauhnächte-Pause brauchen wir wohl öfters als nur einmal im Jahr!
    Alles Gute für Euer neues Jahr!
    Alles Liebe Michael

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